Vorführung des Hörspiels „Bei Trost“ im Rex Kino Bonn

Stolz blicken wir auf die Hörspiel-Vorführung „Bei Trost“ (hr, 2018) mit der Künstlerin Naema Gabriel zurück: Nahezu 100 Gäste folgten der Einladung ins Rex-Kino und verbrachten mit uns einen berührenden und inspirierenden Abend.

„Ich habe sehr früh gespürt, dass sich meine Mutter nicht um mich kümmern kann.“ (Naema Gabriel)

Naema Gabriel verarbeitet in ihrer Graphic Novel „Sinus“ und dem daraus entstandenen Hörspiel „Bei Trost“ künstlerisch ihre eigenen Kindheitserinnerungen an das Leben mit einer manisch-depressiven Mutter. Das Auf und Ab, die Achterbahnfahrt zwischen überbordender Liebe und gefährlicher Vernachlässigung, prägen das Kind Mo, Hauptfigur im Hörspiel. Mo erfährt wenig Halt und übernimmt viel Verantwortung für die eigene Mutter, ohne das sie deren Verhalten verstehen kann. 

„Mir hätte es sehr gut getan, mal einen komplett anderen Lebensentwurf anzuschauen.“ (Naema Gabriel)

Im Gespräch berichtet Naema Gabriel dann sehr eindrücklich von den Herausforderungen und teilweise sehr prekären Phasen ihres kindlichen Alltags und reflektiert den so wichtigen Abgrenzungsprozess von der eigenen Mutter als junge Frau, um sich selbst gesund entwickeln zu können. Die Künstlerin setzt sich aktiv für die Belange betroffener Kinder ein und betont, dass ein Patenprojekt wie Huckepack ihr in der Kindheit und Jugend sehr gut getan hätte: „Kinder brauchen Verlässlichkeit und mir hätte es sehr gut getan, einen komplett anderen Lebensentwurf kennenzulernen.“

„Immer wenn ich an die Patenschaft denke, bin ich voll von grenzenlosem Vertrauen und Glück in meinem Herzen.“ (betroffene Mutter im Patenprojekt)

Für weitere Gänsehautmomente sorgt eine Mutter des Patenprojekts, die sich für ein Podiumsgespräch zur Verfügung stellt und sehr offen und dankbar über die bislang einjährige Huckepack-Patenschaft zwischen ihrem Sohn und seiner Patin berichtet. Ihr Sohn habe schon jetzt so viel lernen können und an Selbstbewusstsein gewonnen und auch sie selbst konnte zu einem besseren Umgang mit sich in Krankheitsphasen finden, weil sie weiß, dass es für ihren Sohn eine weitere verlässliche und liebevolle Bezugsperson gibt: „Wenn ich in die Klinik muss, dann weiß ich jetzt, dass da jemand ist, auf den wir uns verlassen können.“

 

„Kinder sollen keine Angst um ihre Eltern haben – sie brauchen jemanden, der sich um sie sorgt, wenn Mutter oder Vater es selbst nicht können.“ (OB Katja Dörner)

In Deutschland wachsen fast 4 Millionen Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf und werden häufig in ihrer eigenen Bedürftigkeit übersehen. Sie sind besonders gefährdet, selbst psychisch zu erkranken. Bereits eine vertraute Bezugsperson, die verlässlich und verfügbar ist, kann dem Kind dazu verhelfen, gesund zu bleiben und mehr Resilienz zu entwickeln. Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner ist mit einer Videobotschaft  zugeschaltet und macht deutlich, wie wichtig ein Angebot wie „Huckepack“ ist sowie die multiprofessionelle Zusammenarbeit wie im Bonner Fachkräfte-Netzwerk „JuPs“, in dem der Familienkreis auch aktiv beteiligt ist.  

„So langfristig wie die Patenschaften gedacht sind, sollte auch die finanzielle Förderung sein.“ (Familienkreis-Geschäftsführerin Anja Henkel)

Familienkreis-Geschäftsführerin Anja Henkel rekapituliert, dass mit den langfristig angelegten Huckepack-Patenschaften auch unter erschwerten Corona-Bedingungen ein wertvolles Angebot für betroffene Kinder initiiert wurde und Eltern ein Zugang ins Hilfesystem ermöglicht. Besonders hebt sie das Engagement der beteiligten Stiftungen und Partnern hervor, die die Aufbauphase seit 2019 fördern: Aktion Mensch, Stiftung Familie der RheinEnergie, Kämpgen-Stiftung, SoftwareAG-Stiftung und den lokalen Partner Lions-Club Bonn-Tomburg. 2022 läuft diese Finanzierung aus. Ihr Appel geht an die Verantwortlichen in der Verwaltung und Politik: „Unterstützen Sie uns, seien Sie Fürsprecher und Fürsprecherin und helfen Sie uns, Huckepack langfristig in Bonn zu etablieren.“ Beim Jugendamt der Stadt Bonn ist ein Antrag auf Weiterfinanzierung gestellt.

„Hohe Fachlichkeit, Kompetenz und Herzblut – ein tolles Team“

Last but not least werden die beiden „Huckepack“-Koordinatorinnen Frederike Hartje und Jutta Oster sowie die anwesenden Ehrenamtlichen des Familienkreis e.V. für ihr herausragendes Engagement und die tolle Arbeit gewürdigt.

Bereits vorab berichtete der General Anzeiger in einem Artikel ausführlich über das Patenprojekt Huckepack .

Das Hörspiel „Bei Trost“ finden Sie derzeit online hier.

Weiterer besonderer Dank gilt der DLS-Bäckerei aus Hennef, die unsere Gäste während der Veranstaltung mit leckeren Bio-Backwaren versorgte.

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